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Die internationale und regionale Erreichbarkeit der Wirtschaftsstandorte verbessern sowie klimaneutral und umweltfreundlich gestalten

ZIEL 3

Die Erreichbarkeit des Standorts Österreich und seiner Regionen wird bis 2030 deutlich durch den weiteren Ausbau der transeuropäischen Verkehrsnetze, insbesondere des Schienennetzes, verbessert. Für wichtige Destinationen verändern sich die Reisezeiten im Vergleich zum Pkw und zum Flugzeug zugunsten der klimafreundlichen Bahn (BMVIT 2019).

Die regionalen Erreichbarkeiten von Arbeits- und Dienstleistungsstandorten mit dem Pkw sind in Österreich sehr gut. Die regionalen Erreichbarkeiten mit dem öffentlichen Verkehr sind vor allem in den ländlichen Regionen deutlich ungünstiger: Fast ein Fünftel der Bevölkerung außerhalb von Wien verfügt über keine zumutbare Erschließung durch öffentlichen Verkehr, fast 50 % der Bevölkerung (ohne Wien) haben keinen zum Pkw konkurrenzfähigen Anschluss an öffentlichen Verkehr und nur 22 % (ohne Wien) haben eine sehr gute oder gute Erschließung durch öffentlichen Verkehr (ÖROK Atlas, Indikator 85). Die ÖV-Erschließung von Arbeitsplätzen ist noch schlechter: Fast 30 % der Arbeitspendler:innen (inklusive Wien) hat Anspruch auf eine Große Pendlerpauschale und damit keine zumutbare Verbindung durch öffentlichen Verkehr zum Arbeitsplatz (Arbeiterkammer Wien 2020).

Der auch durch die Covid-19-Pandemie stark wachsende Onlinehandel führt vor allem in Städten zu neuen Herausforderungen für die Organisation der urbanen Warenlogistik. Dezentrale Verteilzentren, Lagermöglichkeiten in Wohngebäuden sowie der umweltverträgliche Verteilverkehr (z.B. Transportfahrräder) benötigen Flächen innerhalb und außerhalb des öffentlichen Raums.

Für den Umbau Österreichs zu einem klimaneutralen Wirtschaftsstandort wird die Verbesserung der Erreichbarkeit mit klimaverträglichen Verkehrssystemen sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr zur zentralen Aufgabe der nächsten Jahre. Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge ist dafür keine ausreichend nachhaltige Lösung, auch wenn der Strom dafür mit österreichischen erneuerbaren Energiequellen produziert wird. Eine Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr bleibt daher eine zentrale Notwendigkeit. 

Einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels leistet die bereits bestehende ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung & Verkehr“, in der unter anderem das österreichweite System der ÖV-Güteklassen erarbeitet wurde. In der ÖREK-Partnerschaft „Flächenfreihaltung für linienhafte Infrastrukturvorhaben“ (ÖROK 2013) wurden bereits die wesentlichen Grundlagen und Lösungsvorschläge für die Sicherung überregionaler Trassen erarbeitet. Der Mobilitätsmasterplan 2030 bildet die Grundlage für die konkrete Umsetzung.

Die Kapazität und Qualität des Schienennetzes ausbauen

Handlungsauftrag 3.3.a:

Die weitere Verbesserung des Schienennetzes sowohl für den Personenwirtschafts- als auch für den Güterverkehr ist eine wichtige Grundvoraussetzung für ein klimaneutrales Verkehrssystem.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Weiterhin regelmäßige Aktualisierung der österreichischen Erreichbarkeitsanalyse.
  • Fortführung der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ als Informationsdrehscheibe zwischen Mobilitäts-, Infrastruktur- und Raumentwicklung.
  • Prüfung eines Mechanismus zur Koppelung von Bundesinvestitionen im Bereich umweltfreundlicher Infrastruktur durch öffentlichen Verkehr, Fahrrad und Fußwege an stadtregionale Entwicklungskonzepte.

Raumtypen

Achsenräume entlang hochrangiger Infrastruktur, große Stadtregionen, kleinere Stadtregionen und regionale Verdichtungsräume


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Eisenbahnunternehmen, Städte, Gemeinden, Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer, ÖROK


Instrumente

TEN, Instrumente zur Trassensicherung

Die Kapazität und Qualität von Verkehrsknoten erhöhen

Handlungsauftrag 3.3.b:

Die Ausstattung und Zugänglichkeit von multifunktionalen Verkehrsknoten bis hin zu einfachen Haltestellen wird ausgebaut, damit das multimodale und intermodale Mobilitätsverhalten besser unterstützt und alternativen zum motorisierten Individualverkehr ausgebaut werden. Auch die Koppelung mit Sharing-Konzepten wirft die Fragen auf. Welche Stationen sollen wie ausgestattet werden? Wie kann eine komfortable und sichere Zugänglichkeit für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen gestaltet werden? Wie soll die städtebauliche und örtliche Einbindung erfolgen? Dabei sind Nachfragepotenziale (Einwohner:innen und Arbeitsplätze, Schulstandorte, Freizeiteinrichtungen etc.) ebenso zu berücksichtigen wie die Angebotsstruktur (Zahl der Abfahrten, Art der öffentlichen Verkehrsmittel, Umsteigerelationen etc.).

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Weiterhin regelmäßige Aktualisierung der österreichweiten Erreichbarkeitsanalyse.
  • Fortführung der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ zur Harmonisierung der Methoden zur Kategorisierung von Verkehrsknoten für die Entwicklung der Ausstattungsqualität und zur Harmonisierung von Datengrundlagen.

Raumtypen

Achsenräume entlang hochrangiger Verkehrsinfrastruktur, große Stadtregionen, kleinere Stadtregionen und regionale Verdichtungsräume


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Städte, Gemeinden, Eisenbahnunternehmen, Logistikunternehmen, ÖROK


Instrumente

TEN, Regionalplanung, Stadtentwicklungsplanung, Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung

Betriebsstandorte mit Schienenanschluss anbieten

Handlungsauftrag 3.3.c:

Voraussetzung für die Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Schiene ist eine Gleisverbindung zu großen Produktions- und Handelsbetrieben. Dafür muss bei neuen großen Standorten die Erschließungsmöglichkeit mit einem Schienenanschluss in der Planung und der Flächensicherung mitbedacht werden. Außerdem ist eine Fortführung der Fördermöglichkeiten erforderlich.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Klärung der Zweckmäßigkeit weiterer gemeinsamer Aktivitäten der ÖROK im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ zum Thema „Betriebsstandorte mit Schienenanschluss“.

Raumtypen

alle Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Regionen, Städte, Gemeinden, Eisenbahnunternehmen, Anschlussbahnen, Unternehmen


Instrumente

Anschlussbahnförderung, Flächenwidmung

Klimaneutrale, umwelt- und stadtverträgliche Verteillogistik organisieren

Handlungsauftrag 3.3.d:

Der Onlinehandel führt vor allem in städtischen Gebieten zu mehr Kfz-Verkehr. Einkaufswege zu Fuß, mit dem Rad und dem öffentlichen Verkehr werden durch Lieferfahrten ersetzt. Für eine klima-, umwelt- und stadtverträgliche Verteillogistik braucht es dezentrale Lösungen, bei denen die „letzte Meile“ mit dem Fahrrad oder E-Fahrzeugen möglich ist und bei denen Umschlag- und Lagerorte stadtverträglich eingebettet werden.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Klärung der Zweckmäßigkeit weiterer gemeinsamer Aktivitäten der ÖROK im Rahmen der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ zum Thema „Klimaneutrale, umwelt- und stadtverträgliche Verteillogistik“.

Raumtypen

große und kleinere Stadtregionen


Relevante Systeme von Akteur:innen

Länder, Städte, Gemeinden, Logistikunternehmen, Wohnbauträger


Instrumente

Verkehrs- und Logistikkonzepte, Parkraumorganisation, Flächenwidmungs- und Bebauungsplanung