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Boden und Wasser als Lebensgrundlagen sichern und nachhaltig bewirtschaften

ZIEL 3

Die Folgen des Klimawandels auf die Ressourcen Boden und Wasser wirken sich deutlich und unmittelbar aus. Dieses Ziel stellt dazu die Herausforderungen für die Versorgung und die Versorgungssicherheit der Bevölkerung in den Mittelpunkt. Damit verbunden sind der Erhalt landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Böden sowie die Grundlagen für landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Produktion.

Die Covid-19 Pandemie mit ihren Konsequenzen auf internationale und globale Warenströme hat verdeutlicht, dass der Eigenversorgungsgrad mit Nahrungsmitteln nicht für alle landwirtschaftlichen Produkte im gleichen Maße gegeben ist. Zusätzlich ist der Eigenversorgungsgrad durch die Folgen des Klimawandels wie z.B. Dürre oder Starkregen in hohem Maße vulnerabel.

Einen maßgeblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz leisten der Erhalt der land- und forstwirtschaftlichen Produktionsflächen und die Qualität der Bodenfunktionen. Dasselbe gilt für nachhaltige Bewirtschaftungsformen sowie kleinteilig strukturierte Landwirtschaft und der Schutz der Ressource Wasser. Die Stärkung von nachhaltigen Konsummustern kann zu einer Verschiebung von Produktionsanteilen von tierischen hin zu pflanzlichen Nahrungsmitteln führen.

Die folgenden Handlungsaufträge tragen zur Zielerreichung bei:

Landwirtschaftliche Flächen und Qualität der Bodenfunktionen für Nahrungsmittelproduktion erhalten

Handlungsauftrag 1.3.a:

Der Erhalt der land- und forstwirtschaftlichen Flächen und der Qualität der Bodenfunktionen für die Nahrungsmittelproduktion sowie die nachhaltige Sicherung der Waldfunktionen sind eine zentrale Voraussetzung zur Eigenversorgung mit Nahrungsmitteln. Bereits jetzt ist nicht bei allen pflanzlichen Erzeugnissen die Eigenversorgung gewährleistet. Mit fortschreitender Flächeninanspruchnahme und Klimawandel wird der Grad der Eigenversorgung bis 2050 deutlich sinken (AGES 2018).
Die Festlegung von quantitativen und qualitativen Zielen zur Sicherung von hochwertigen land- und forstwirtschaftlichen Flächen ist eine maßgebliche Maßnahme mit hoher räumlicher Wirkung. Dazu zählt auch die Berücksichtigung der Funktion von Flächen für die Ernährungssicherheit im Rahmen der Abwägung mit weiteren Funktionen, z.B. für die Biodiversität. Für die vorausschauende und nachhaltige Sicherung der Waldflächen ist zudem eine konsequente Anwendung der forstlichen Raumplanungsinstrumente zu sichern. Diese ist in Abstimmung mit anderen Planungsinstrumenten weiterzuentwickeln.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Die Einrichtung einer ÖREK-Partnerschaft zum Thema „Freiraumentwicklung, Ressourcenschutz und Klimawandel“ in Verbindung mit den Maßnahmen zur Sicherung von Frei- und Grünräumen prüfen.
  • Parameter und Methoden zur räumlichen Konkretisierung von vorrangigen Freiraumfunktionen erarbeiten und pilothaft für unterschiedliche Raumtypen anwenden.
  • Modelle und Möglichkeiten zur finanziellen Berücksichtigung von ökosystembasierten Dienstleitungen im Zusammenhang mit fiskalpolitischen Instrumenten prüfen und deren räumliche Wirkung aufzeigen.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung und besonderem Fokus auf kleinere und größere Stadtregionen und ländliche Verdichtungsräume sowie ländliche Räume mit geringer Bevölkerungsdichte und Bevölkerungsrückgang


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, ÖROK, Länder, Regionen, Städte, Gemeinden, Landwirtschaftskammer, Fachplaner:innen aus den Bereichen Raum, Landschafts- und Umweltplanung


Instrumente

ÖROK-Empfehlung, formelle Instrumente der überörtlichen Raumordnung, fachliche Methoden und Modelle zur Bodenschutzbewertung, integrierte Modelle zur Bewertung von Freiraumfunktionen

Wasserver- bzw. -entsorgung klimaresilient planen und Kreislaufsysteme unterstützen

Handlungsauftrag 1.3.b:

Als Folgen des Klimawandels nehmen Dürreperioden, Trockenheit sowie Starkniederschläge zu. Deshalb, und aufgrund der zu erwartenden Entwicklung der Nutzungsansprüche, ist es notwendig, die Ressource Wasser stärker als bisher als System wahrzunehmen. Diese ist in der Raumentwicklung umfassend zu berücksichtigen. Der Schutz von und die Versorgungssicherheit mit Trinkwasser stehen dabei ebenso vor neuen Herausforderungen wie die Bewältigung von Starkregenereignissen und die damit verbundene schadlose und ökosystembasierte Retention. Der Erhalt und Ausbau der Biodiversität ist ebenso ein maßgeblicher Faktor für saubere Trinkwasservorkommen und die Retentionsfähigkeit von Böden bei Starkniederschlagsereignissen.
Die Entwicklung und Stärkung von Kreislaufsystemen und der Schutz der Wasservorkommen – insbesondere der Trinkwasservorkommen – ist von großer Bedeutung. Sie bedürfen klarer, österreichweit einheitliche Regelungen und Vorgaben für die Raumordnung sowie einer Abstimmung mit den Zielen der Wasserwirtschaft.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • Vorgaben und Richtlinien in der Raumordnung zu Trinkwasserschutz und Wasserversorgung österreichweit unter Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels (Zunahme von Dürre- und Trockenheitsperioden, verringerte Grundwasserneubildung, Starkniederschläge und kleinräumige Überflutungen, Verunreinigung von Wasserspendern, Verschärfung von Wassernutzungskonflikten) abstimmen und vereinheitlichen.
  • Empfehlungen und Grundlagen für ein nachhaltiges (ökosystembasiertes) Regenwassermanagement ausarbeiten. Möglichkeiten zur Umsetzung von gemeinschaftlichen Anlagen in der z.B. Bebauungsplanung aufzeigen (ev. in Verbindung mit einer bereits für weitere Handlungsaufträge zu prüfenden ÖREK-Partnerschaft zum Thema „Freiraumentwicklung, Ressourcenschutz und Klimawandel“).

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, ÖROK, Länder, Städte, Gemeinden, Landwirtschaftskammer, Fachplaner:innen aus den Bereichen Raumplanung, Hydrogeologie und Siedlungswasserwirtschaft


Instrumente

wasserrechtliche Verfahren, Planungsstandards sowie Instrumente der örtlichen Raumplanung; ÖREK-Empfehlung