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Mobilität und Erreichbarkeit klimaneutral ermöglichen und Gesamtenergieverbrauch des Verkehrs reduzieren

ZIEL 4

Aufbauend auf die bisherigen Arbeitsschwerpunkte der ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ soll weiterhin konsequent das Ziel zur Reduktion des CO2 Ausstoßes im Verkehr verfolgt werden. Damit soll die Erreichung der Ziele des integrierten nationalen Energie- und Klimaplans (BMNT 2019a), die künftig noch ambitionierteren Ziele des Europäischen Green Deals sowie die Erreichung der Klimaneutralität 2040 unterstützt werden. Dieses Ziel greift das Thema wieder auf, schärft und ergänzt es. Auf die sich abzeichnenden Herausforderungen der Klimakrise muss zeitnah und unmittelbar sowohl mit den Instrumenten der Raumordnung als auch mit der Angebotsplanung im öffentlichen Verkehr gegengesteuert werden. Dadurch, und durch die Attraktivierung von Fuß- und Radwegverbindungen, sollen Anreize für eine Änderung des Mobilitätsverhaltens geschaffen und eine Reduktion des Gesamtenergieverbrauchs des Verkehrs erreicht werden.

Die räumlichen Voraussetzungen und bestehenden Siedlungsstrukturen in den Raumtypen bieten dafür unterschiedlich gute Voraussetzungen. Für ländliche Regionen mit dispersen Siedlungsstrukturen müssen Lösungen und Instrumente entwickelt werden. Das gleiche gilt für gut versorgte städtische Räume und Verdichtungsräume mit stadtregionalen Verkehrssystemen, die oft unter Überlastung leiden. Diesen unterschiedlichen Anforderungen an Mobilität und Siedlungsentwicklung in Verbindung mit der unterschiedlichen Ausprägung von Mobilitätszwängen gilt es differenziert zu begegnen.

Die positiven Wechselwirkungen zwischen verdichteten Siedlungsformen und der Erschließung durch den Umweltverbund sollen künftig noch stärker genutzt werden. Diese Intention wird auch durch den Mobilitätsmasterplan 2030 des Bundes unterstützt.

Instrumente zur konsequenten Abstimmung von Siedlungsentwicklung und Erschließung durch öffentlichen Verkehr weiterentwickeln

Handlungsauftrag 1.4.a:

Mit den bestehenden Grundlagen zur Erreichbarkeit sowie den ÖV-Güteklassen liegen österreichweit einheitliche Planungshilfen vor. Sie müssen in einem nächsten Schritt räumlich differenziert und um Empfehlungen für die Siedlungsentwicklung ergänzt werden. Das ermöglicht eine direkte und zielgerichtete Umsetzung in den Instrumenten der örtlichen Raumplanung. Für bereits vorhandene Siedlungsstrukturen, die Defizite in der ÖV Anbindung aufweisen, gilt es die Grundlagen für nachfrageorientierte Angebote zu entwickeln. Das bestehende ÖV System ist zu ergänzen.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • ÖREK Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ vertieft weiterführen.
  • Grundlagen für die fachlichen Empfehlungen, z.B. die Entwicklung von nachfrageorientierten Standards für den öffentlichen Verkehr, sowie neue Empfehlungen insbesondere für Raumtypen mit derzeit geringer Erreichbarkeit durch den öffentlichen Verkehr und Güteklassen erarbeiten, und in einer ÖROK-Empfehlung fokussieren.
  • Rechtliche Grundlagen zur Raumordnung und zum Bauwesen sowie formelle Instrumente der überörtlichen und örtlichen Raumplanung prüfen. Den bundesweiten bzw. institutionenübergreifenden Handlungsbedarf zur Abstimmung von Siedlungsentwicklung und Energieverbauch durch Mobilität klären.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Städte, Gemeinden, ÖROK, Mobilitätsanbieter, Verkehrsverbünde, Städte mit eigenen städtischen Verkehrsunternehmen


Instrumente

formelle Instrumente der überörtlichen und örtlichen Raumordnung, Angebotsplanung der Verkehrsverbünde und weiterer Mobilitätsanbieter, ÖROK-Empfehlung

Möglichkeiten und Anreize zur Änderung des Mobilitätsverhaltens schaffen

Handlungsauftrag 1.4.b:

Eine Änderung des Mobilitätsverhaltens kann durch Anreize unterstützt werden, erfordert aber auch Regulative und Lenkungsmaßnahmen. Maßgebliche Erfolgsfaktoren sind die Ausgewogenheit zwischen den beiden Instrumenten und deren Treffsicherheit in Bezug auf die konkrete räumliche Situation sowie aktive Kommunikation. Das Zusammenwirken von z.B. Bebauungsplanung mit privatrechtlichen Maßnahmen (Mobilitätsverträge, städtebauliche Verträge) beinhaltet Möglichkeiten, die über die bisherigen Instrumente der Raumplanung hinausgehen. Eine zeitgemäße und ressourcensparende Raumplanung bewirkt langfristig eine Transformation der Raumstrukturen und damit eine Änderung des Mobilitätsverhaltens hin zu einer reduzierten Verkehrsnachfrage.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ vertieft weiterführen und Grundlagen und Empfehlungen im Zusammenhang mit den Erfordernissen und Bedürfnissen zur Änderung des Mobilitätsverhaltens differenziert nach den einzelnen ÖREK-Raumtypen erarbeiten. Empfehlungen zum Thema Neuaufteilung des öffentlichen Raumes konkretisieren.
  • Rechtliche Möglichkeiten zur Verknüpfung von formellen Instrumenten der örtlichen Raumordnung (Flächenwidmung, Bebauungsplan) mit zivilrechtlichen Verträgen (Mobilitätsverträge) aufzeigen und eine ÖROK-Empfehlung ausarbeiten.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, ÖROK, Länder, Regionen, Städte, Gemeinden, Mobilitätsanbieter, Verkehrsverbünde, Städte mit eigenen städtischen Verkehrsunternehmen


Instrumente

Anreize wie z.B. Ticketangebote für eine umfassende, einfache und barrierefreie Nutzung von Angeboten des Umweltverbundes, Förderungen, Steuersystem, Instrumente der örtlichen Raumordnung, regionale Entwicklungsstrategien zur Ansprache von EU-Fördermitteln (z.B. LEADER u.a.)

Wechselwirkungen zwischen Raumentwicklung und Erreichbarkeit umfassend planen

Handlungsauftrag 1.4.c:

Erreichbarkeit und Raumentwicklung haben sich seit jeher massiv wechselseitig beeinflusst. Technische Innovationen spielten dabei ebenso eine Rolle wie sich ändernde Lebensstile und Bedürfnisse. Digitalisierung in Verbindung mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien bieten für die Zukunft neue Chancen aber auch Risiken. Diese gilt es frühzeitig zu erkennen und für künftige Wechselwirkungen und die Planung von Mobilitätsinfrastruktur vorausschauend zu nutzen.

Mögliche ÖROK-Arbeitsformate und Maßnahmen:

  • ÖREK-Partnerschaft „Plattform Raumordnung und Verkehr“ weiterführen. Grundlagen und Empfehlungen im Zusammenhang mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung, Informations- und Kommunikationstechnologien, Forschungsergebnissen zum Thema autonomes Fahren sowie innovationsgetriebenen Trends erarbeiten.

Raumtypen

alle ÖREK-Raumtypen mit raumtypenspezifischer Differenzierung


Relevante Systeme von Akteur:innen

Bund, Länder, Städte, Gemeinden, ÖROK, Expert:innen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik, Forschungseinrichtungen im Bereich Mobilität, Städte mit eigenen städtischen Verkehrsunternehmen


Instrumente

regionale und kommunale Mobilitätskonzepte, Instrumente der örtlichen und überörtlichen Raumplanung, Förderungen, ÖROK-Empfehlung